Interview mit Prof. Pablo Dornhege

Du wurdest zum Wintersemester 2022/2023 im Studiengang Kommunikationsdesign für die Professur Transmediale Gestaltung berufen. Möchtest du uns kurz ein paar Stichpunkte zu deinem bisherigen Werdegang verraten:

Ich bin Ausstellungsgestalter und Experte für Virtual und Augmented Reality in szenischen Räumen. Im Forschungsprojekt Im/material Theatre Spaces habe ich mit Franziska Ritter untersucht, welche Potenziale digitale Werkzeuge wie Virtual und Augmented Reality im Theater-Kontext erzeugen können. Bevor ich an die HTW Berlin berufen wurde, habe ich an verschiedenen Hochschulen unterrichtet  und war externer Berater für Immersive Storytelling an der American University of Sharjah und Beauftragter für Digitalität und Neue Technologien der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft. Studiert habe ich an der Universität der Künste hier in Berlin.

Wie verstehst du deinen Lehrbereich „Transmediale Gestaltung“ und mit welchen Themen willst du ihn ausfüllen?

Ein Beispiel für transmedial gestaltete Kommunikation sind Ausstellungen im Museum: jedes Element hat seine eigene Vermittlungsaufgabe und Informationsdichte: Infografiken, Texte, Fotos, Videos, Objekte und interaktive Exponate beschreiben jeweils einen Aspekt einer zusammenhängenden Geschichte.

Bei mir kommt zu den klassischen Medienformate noch der virtuelle Raum hinzu. Zusammen mit den Studis will ich erkunden, welche Gestaltungsoptionen sich zwischen virtuellen Inszenierungen und anderen Medien und Formaten ergeben. Was passiert, wenn man VR mit Typografie und Print zusammenbringt? Augmented Reality und Ausstellungsgestaltung?

Wie sieht für dich die Zukunft unserer Disziplin aus? Und was ist dein Beitrag für die nächsten Jahre?

Klar, werden wir in den nächsten Jahren noch Rechner und die flachen Bildschirme unserer Smartphones und Tablets benutzen, aber es wird auch immer mehr Objekte und Räume geben, die mit uns kommunizieren. Wir stehen vor einem Zeitalter räumlicher Informationsdarstellung: Digitale Interfaces werden in den Raum projiziert und wir betreten virtuelle Erlebnisräume.

Hier verschwimmen die Grenzen zwischen den traditionellen Disziplinen: künstlerische Arbeitsweisen aus Film und Theater spielen ebenso eine Rolle wie Methoden aus Informatik und Game-Design.

Ich will diese unterschiedlichen Methoden zusammenbringen. Zum Beispiel am künstlerischen Experiment ausprobieren, wie das Unsichtbare sichtbar gemacht werden kann - und das dann in ein interaktives Exponat übertragen.

Was wünscht du dir von der HTW und deiner Zukunft hier?

Mit den immersiven Technologien eröffnen sich neue Möglichkeitsräume für Design und Kommunikation.
Ich wünsche mir Studierende und Kolleg:innen, die Lust haben, die Zukunft zusammen mit mir zu erforschen und die virtuellen Welten für uns als Gestalter:innen zu erobern!

Welche Tipps und Wünsche hast du an die Studierenden für die „Transmediale Gestaltung“

Setzt Euch mit räumlichen Inszenierungen auseinander: Geht in Ausstellungen. Schaut Euch an, wie sie gestaltet sind. Was funktioniert? Was funktioniert nicht?

Denkt über Utopien und Dystopien nach: Schaut SciFi. Wie wird Technik gezeigt? Welche Rolle spielt sie für die Gesellschaft?

Lest Geschichten und erfindet Eure eigenen: Geschichten erzählen können ist eine der wichtigsten Anforderungen bei transmedialer Gestaltung.

Kauft Euch nen Gamer-PC! ;) 


Warum wolltest du Professor werden? 

Weil mir das Arbeiten mit den Studierenden unglaublich viel Spaß macht! Auch wenn ich in den letzten Jahren viel in Praxis und Forschung unterwegs war, hat mich das Thema Lehre immer begleitet. Es gab kaum ein Jahr, in dem ich kein Workshop, Seminar oder Semesterprojekt an einer Hochschule gemacht habe. Zwischendurch war ich ja sogar schon hier an der HTW und die Kreativität und der Enthusiasmus der Studis hier hat mich schon damals begeistert. Ich freu’ mich auf eine tolle Zeit hier!



Das Interview führte Prof. Andreas Ingerl